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Tipp Beantrage hiermit Schließung des AB und Löschung aller Threads.

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Hi,

ich habe kürzlich das Buch von Gerd Kromer über ETF gelesen. Danke noch mal an ppeptic, der mich als allererster darauf hingewiesen hat. Leider ist es nicht möglich, mehr als einen Pöng pro Beitrag zu vergeben, sonst hätte ich das getan. Das Buch von Kromer ist vielleicht das wichtigste Buch über Geldanlagen, dass ich bisher gelesen habe.

Die theoretische Fundierung für die Zusammenhänge die Kromer beschreibt (Heuristiken mit pos. Erwartunswert funktionieren besser als Kaffeesatzlesen, niemand schlägt den Markt, außer duch Zufall usw.) findet auch in mathematischen Disziplinen wie Stochastik und Testtheorie seine theoretische Begründung. Diese Ansätze spielen in vielen Bereichen eine Rolle, z.B. Eignungsdiagnostik, oder allgemein Psychometrie, Demokratietheorie (Schwarmintelligenz = Regression zur Mitte) eine Rolle. Die Einsichten die laut Kromer viele Menschen aus "emotionalen" Gründen so schwer machen können (Heuristik ist besser als 'individuelles' Vorgehen) habe ich schon vor längerer Zeit gemacht, da ich in o.g. Zusammenhängen damit in Kontakt geommen bin, und mich tiefergehend damit befasst habe. Ich würde sogar behaupten, dass sie mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Das Buch von Kromer war somit für mich einerseits Neuland, da ich noch nie im Zusammenhang mit Börse darauf gestoßen bin, andererseits hat es bei mir offene Türen eingerannt, da gewisse grundlegende Einsichten bereits vorhanden waren. Mir war schon nach dem ersten Durchlättern klar, was für einen Wert dieses Buch für mich haben wird.

Kromer hat noch ein weiteres Buch publiziert, seine Dissertation. Das vorliegende ETF-Buch ist eine allgemeinverständliche Zusammenfassung der Diss. Ich habe auch die Diss voliegen, es stehen zwar keine neuen Argumente drin, aber es wird etwas mehr an theoretisch-mathematisch-empirischer Begründung für seinen ETF-Ansatz berichtet. Ich finde es durchaus lesenswert. Für unvoreingenommene sicher härteres Brot als das Exzerpt, aber m.E. ist es jede Minute wert, die man sich damit befasst. Kromer zitiert in seinem Buch jemanden so: "Es gibt zwei Arten von Menschen: Solche die sich hochgradig für Stochastik interessieren, und solche die mir leid tun." Das kann ich mittlerweile so unterschreiben.

Ich wurde ja in diesem Forum auch immer wieder auf ETF hingewiesen. Bin dem bisher nie nachgegangen, aus unerfindlichen Gründen dachte ich, bei ETF bekommt man keine Dividende ausgezahlt, und ETF wären somit lediglich eine Wette auf steigende Indizes. Wie jemand in diesem Thread http://www.aktienboard.com/forum/f23...echer-t127396/ richtigerweise bemerkt hat, gibt es gar nicht so viel über ETF zu wissen. Das sehe ich auch so. Gerade die statistischen Konzepte die man verstehen muss, sind ja recht überschaubar, im Grunde reicht der Regression-zur-Mitte-Effekt. Ich denke aber verstehen reicht nicht ganz aus. Ich halte es für erforderlich, dass einem das in Fleisch und Blut übergeht, sonst wird man insgeheim immer wieder versuchen, den Markt zu schlagen, oder zumindest insgeheim darauf zu hoffen. Wenn man es intellektuell, nicht aber emotional verstanden hat. ;)

Komisch finde ich aus heutiger Sicht aber, wieso meine Dummbeutel-Strategie kürzlich so positiv bewertet wurde, auch von solchen, die vermutlich Dinge wie Effizienzmartkthypothese, Regression zu Mitte und Co verstanden haben: http://www.aktienboard.com/forum/f23...tegie-t127381/

Für mich ist lar, wie es jetzt weitergehen muss. In nächster zeit wird das meine Aufgabe sein:

1. Planen, wie genau mein ETF-Konto zusammengesetzt sein soll. Gibt ja viele ETF.
2. Überlegen, wieviel ggf. in andere Asset-Klassen, zur Stabilisierung des Potfolios, und um kurzfristigen Liquiditätsbedaf decken zu können, gelegt werden muss. Das wird wohl auf ein Geldmarktkonto oder Festverzinsliches hinauslaufen.

So, der ein oder andere mag sich sicher schon gefragt haben, was dieser Bericht mit dem Titel des Threads zu tun hat! Na, ist doch einfach: ;) ETF ist ein abgeschlossener Bereich, ein nicht mal besonders großer noch dazu. Wozu also noch eine Debatte? Eigentlich müsste man das Forum schließen. Alle alten Threads können gelöscht werden, nur noch die Threads die ETF erklären können zum Nachlesen dableiben. Vielleicht noch die Tech-Ecke, falls sich jemand ein neues Smartphone kaufen will. :)

Man könnte natürlich einwänden, der Board-Betreiber will, eben wie die ganzen Vertreiber von Börsen-Heftchen, was an dem Forum verdienen, mit Werbung z.B. Das ist soweit okay. Aber wieso mühen sich dann hier so viele kluge Leute damit ab über Börsenstrategien zu diskutieren, die ETF kennen und sicher auch das Buch von Kromer gelesen haben. Die meisten scheinen ja dennoch "individuell" zusammengestellte Portfolios zu haben. Nehmen wir z.B. Bimbes: http://www.aktienboard.com/forum/f23.../2#post2865967

Wieso ist das so?

Mögliche Erklärungen:

1.

Ihr habt den Ansatz von Kromer auf intellektueller Ebene verstanden, aber die Denkweise ist euch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Mein Mathelehrer 8. Klasse hat immer gesagt: "Wenn ich euch Nachts um drei Wecke und nach dem Assoziationsgesetz frage, müsst ihr das im Halbschlaf aufsagen können." Man muss das Prinzip also so verinnerlicht haben, das es zum Reflex wird. :)


2.

Es ist der menschliche Spieltrieb und die Lust am Risiko. In dem Fall empfehle ich, Spiel und Investment zu trennen. Regelmäßige Besuche in der nächstgelegenen Spielbank können hier Erleichterung verschaffen. Je nach persönlichem "Druck" empfehle ich ein bis 12 Mal jährlich. Die zu verspielende Summe kann den persönlichen Verhältnissen angepasst werden. Regel: Das Geld ist wirklich zum Verspielen da, mit einem Gewinn daf niemand nach Hause gehen, diese falsche Lernerfahrung könnte unbewusst wirksam werden, am Ende "spielst" Du dann doch wieder an der Börse ;). (Das ist jetzt augenzwinkernd geschrieben, hat aber doch einen wahren Kern, ich meine die Trennung zwischen Befriedigung des Spieltriebs und Investment.)

Einen Sinn kann es dennoch machen, sich mit Börsenstrategien zu befassen: Wenn der ETF-Ansatz irgendwann, in Jahrzehnten, eine weite Verbreitung erfahren sollte, wird die Effizienzmarkthypothese nicht mer funtionieren. Nur wenn es genug Ausreißer nach unten und oben gibt http://www.soz.uni-jena.de/adl/m3/m3images/regr1.gif , kann de Regression-zur-Mitte-Effekt funktionieren. Die Märkte sind nu dann effizient, solange es genung Esel gibt, die genau das nicht wahrhaben. Dann kehrt sich der von Graham beobachtete Effekt (s.o.) dann plötzlich um, und Börsenstrategien lohnen sich plötzlich wieder (Vorteil von ETF ist dann wegarbitriert).


Besten Dank an alle, die bis zum Schluss durchgehalten haben! ;)

Ich freue mich auf eine anregende Debatte!

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